Jedes Jahr findet im Haus der Wirtschaft am 26. April, dem Welttag des Geistigen Eigentums, eine Konferenz von BDI und BMJ statt. Dieses Jahr ist zum Beispiel der Herr Schlegelmilch, dem ACTA zur “Karriereförderung” bei DG Trade in den Schoß gelegt wurde, anwesend. Der neue Mr. ACTA bei Kommissar De Gucht.
Nun ist das sinkende Dossier sicher sehr umstritten (nicht nur von meiner Seite, auch von Leuten, die mehr an der Substanz sich stoßen) und es gibt ja Demonstrationen der Jugend zu ACTA in ganz Europa. Da liegt es nah, dass auch irgendwer eine Demo zu der Konferenz am Welttag anmelden könnte. Ich war auch schon mal bei einer dieser 26 April Konferenzen im Haus der Wirtschaft zu Gast, während draußen Greenpeace und Netzwerk Freies Wissen wirkungsvoll gegen Entwicklungen im Patentrecht demonstrierten. Die kleineren Chargen beim BDI waren ganz panisch und in den Paranoia-Modus versetzt. Die Konferenz hat es nicht beeinträchtigt. Die Medienarbeit schon.
Nun der verspätete Aprilscherz. Dieses Jahr soll es präventiv eine Pro-ACTA Demo beim BDI geben der Musikindustrie. Und dann wurde auch noch ein angeblicher Aushang der Werbeagentur Spreeproduktion auf der Suche nach Studentenkomparsen bekannt. Ich dachte mir: Entweder will da jemand die alle viral versenken oder ein paar Sicherungen sind durchgeknallt. Es passt jedenfalls in die neuere Strategie mehr auf eine aktivistische Kommunikation zu setzen, und Google antagonistisch auszugehen.
Da dürfte es einige geben beim BDI, denen das ACTA Dossier gar nicht so recht ist. Ein Schutzabkommen mit Drittstaaten ohne Maßnahmen gegen Wirtschaftsspionage ist ohnehin Makulatur.
Update: BDI, IFPI und auch die Agentur Spreeproduktion haben sich distanziert. Nach dieser Lesart wollte jemand einen dummen Scherz mit dem BDI, IFPI und Spreeproduktion treiben.
Erklärung:
Seit 24.04. kursiert in Berlin, bei Twitter und Facebook ein Aushang.spreeproduktion distanziert sich ausdrücklich davon – wir haben diesen Aufruf nicht initiiert!
Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass wir die Urheber dieser Aktion ermitteln und rechtliche Schritte gegen sie einleiten werden.
Virale Kreativität ist den Machern nicht abzusprechen.
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